Wertschöpfung - vernetzt und biobasiert

Transformation ermöglichen: Politische Rahmenbedingungen und Strategie

Das erste Fachgespräch startete aus nationaler Perspektive mit einem Impuls von Max Kroymann, Referatsleiter beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). In der anschließenden Diskussionsrunde unter anderem mit Adrian Leip von der EU-Kommission, Professor Ulrich Schurr von BioökonomieREVIER und Bodo Middeldorf von der Zukunftsagentur Rheinisches Revier wurden große Schnittmengen in den Handlungsfeldern aller Ebenen deutlich.

Max Kroymann führte aus, dass sich die die Handlungsfelder der Bundesrepublik mit denen der Europäischen Union im Bereich grüne Transformation zu rund 90 % überlappen. Die nationale Agenda sehe vor, dass Deutschland zum Leitmarkt und globalen Leitanbieter biobasierter Produkte und Verfahren werde.

Während Forschung und Entwicklung dazu bereits gut aufgestellt seien, so Max Kroymann, bestehe großer Handlungsbedarf bei der Skalierung im industriellen Maßstab, den das Wirtschaftsministerium in ersten Förderprogrammen adressiere.

Insgesamt 28 Beispielregionen der industriellen Bioökonomie, davon drei in Nordrhein-Westfalen inklusive dem Rheinischen Revier, hat das BMWK identifiziert, ebenso 36 Best-Practice-Beispiele aus der industriellen Anwendung. Die Stakeholder sollen jetzt besser miteinander vernetzt werden und eine Vorbildfunktion für andere Regionen werden. mehr

 

Modellhafte Entwicklung der Regionen

Professor Ulrich Schurr vom Forschungszentrum Jülich betonte als Initiator von BioökonomieREVIER die zentrale Bedeutung der modellhaften Entwicklung von Regionen, da die Bioökonomie größtenteils bisher noch nicht über das Konzeptionelle hinausgehe. Die große Agilität im Rheinischen Revier im Rahmen des Kohleausstiegs bis 2030 sei eine Chance, die Bioökonomie als Innovationskern einer ganzen Region zu fassen, und stelle gleichzeitig einen inhaltlichen Ansatz für die regionale Entwicklung dar.

Generell sollten Förderungen es ermöglichen, agil zu arbeiten. Die Wissenschaft könne hierbei ein Katalysator sei und die Bioökonomie mit Ideen, aber auch der Vernetzung und Kommunikation untereinander voranbringen, so Ulrich Schurr. Nach seiner Vorstellung sollte der Fokus jedoch stärker auf Unternehmensbeteiligungen und Partnerschaften zwischen Forschung und Unternehmen liegen. Er wünscht sich zudem eine vielfältigere Verknüpfung regionaler Bioökonomie-Aktivitäten, etwa mit Energiethemen wie Wasserstoff und Photovoltaik.

 

Transformation des Rheinischen Reviers

Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, stellte die regionale Perspektive vor. Er lobte die Initiative BioökonomieREVIER als wichtige Impulsgeberin und Treiberin, die die Chancen der Bioökonomie in Sachen Ressourceneffizienz und Zirkularität im Strukturwandel sichtbar mache. Zu adressieren seien auch regionale Themen wie der Umgang mit landwirtschaftlichen Erträgen, die nicht endlos zu steigern sind, und die Frage von Flächenkonkurrenzen und potenziellen Nutzungskonflikten.

Für eine gelingende Transformation ist laut Middeldorf eine engere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft unabdingbar. Die zentrale Frage laute: Wie kann die Industrie in den Transformationsprozess gebracht werden? Aktuell arbeite die Zukunftsagentur an der Erneuerung des Fördersystems sowohl auf regionaler als auch auf Landesebene, um den Strukturwandel zu beschleunigen, zu vereinfachen und zu fokussieren.

 

Vorhandene Stärken bündeln

Dr. Patricia Peill, MdL, hatte in ihrem Grußwort aus dem Landtag NRW die sehr gute Ausgangslage der Region herausgestellt, die sich für eine erfolgreiche grüne Transformation anbiete. Eine Herausforderung dabei stellen die verschiedenen Rahmenbedingungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene dar. Das Konzept der Modellregion für Bioökonomie eignet sich ihren Worten nach besonders, um vorhandene Stärken zu bündeln und mit den gegebenen Rahmenbedingungen zu verbinden.

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