Vernetzte Wertschöpfung

Wirtschaften im Kreislauf: Fachvortäge zur zirkulären Bioökonomie

Die Herausforderungen von Klimawandel und begrenzten Ressourcen erfordern tragfähige Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaftsform. Die Kreislaufwirtschaft bietet einen konzeptionellen Rahmen für die notwendige Transformation der Landnutzung und Lebensmittelproduktion, der Industrie sowie unserer Städte. In einer zirkulären Bioökonomie sind biologische Ressourcen erneuerbar, werden nachhaltig bewirtschaftet, verwertet und so weit wie möglich wiederverwendet. Dieses Wirtschaftsmodell stellt eine Möglichkeit dar, die Bedürfnisse der Gesellschaft nach Konsum und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu befriedigen.

Vortragende aus der Wirtschaftsberatung, Wissenschaft und Branchenvertreter unterschiedlicher Industrien präsentieren hier Ihre Strategien. Sie erfahren, wie Unternehmen die zirkuläre Bioökonomie in ihre bestehenden Geschäftsprozesse langfristig integrieren und nachhaltig gestalten wollen. Vorträge vom 3. Wirtschaftsforum BioökonomieREVIER am 1. Dezember 2021.

Europäische Kommission
Bioökonomie: Treiber für den Europäischen Green Deal?

In seinem Vortrag erläutert Adrian Leip, Leiter des Bereichs Bioökonomie bei der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, die Rolle der Bioökonomie aus Sicht der EU. Seine Kernaussage: Die Bioökonomie trage wesentlich zu den Zielen des europäischen Green Deals bei und könne in schwierigen Zeiten ein Wegbereiter sein. Sie sei zugleich aber auch Zielpunkt des Green Deals, der eine Klimaneutralität Europas bis 2050 beinhaltet.

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Kreislaufwirtschaft - wann endlich schließt sich der Kreis? Keine Ahnung!

Für Prof. Dr. Christa Liedtke (Abteilungsleiterin Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren, Wuppertal Institut) ist der Weg zu einer Kreislaufwirtschaft absolut notwendig. Die Frage, ob eine umfassende Kreislaufwirtschaft möglicherweise eine Utopie ist, bleibt in ihrem Impulsvortrag vorerst unbeantwortet. Sie sieht aber großes Potential in der Bioökonomie und erklärt, wie man nachhaltige Produktions- und Konsumsysteme sowie abiotische und biobasierte Rohstoffe integriert betrachten und sich auf diese Weise einer Kreislaufwirtschaft nähern kann.

Wirtschaftsberatung
Zirkuläre Wirtschaft: Herausforderungen und Chancen am Industriestandort Deutschland

Ein Vortrag von Dr. Alexander Börsch (Chefökonom und Leiter Research Deloitte Deutschland, Deloitte GmbH, München) über die zirkuläre Wirtschaft und ihre Herausforderungen und Chancen am Industriestandort Deutschland. Der Vortrag beruht auf einer gemeinsamen Studie mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Sie beleuchtet die zirkuläre Wirtschaft aus volkswirtschaftlicher und unternehmerischer Sicht.

Holzwerkstoffindustrie
Kreislaufwirtschaft in der Holzwerkstoffindustrie

Dr. Andreas Steffen ist Leiter der Qualitätssicherung des Krefelder Technologieausrüsters Siempelkamp GmbH. In seinem Vortrag erläutert er, wie die Kreislaufwirtschaft in der Holzwerkstoffindustrie schon seit langem fest etabliert ist und beschreibt die Holzversorgung. Er definiert Treiber und Hemmer des Altholzeinsatzes, welcher einen großen Teil der Kreislaufwirtschaft der Branche ausmacht.

Faserbasierte Bioökonomie
Optionen für eine faserbasierte Wertschöpfung im Rheinischen Revier

Axel Wizemann (externer Berater, Forschungszentrum Jülich) stellt die Bioökonomie als vielversprechende Wirtschaftsform der Zukunft dar und präsentiert Ergebnisse einer am Forschungszentrum Jülich durchgeführten Studie zu Optionen faserbasierter Wertschöpfungsketten im Rheinischen Revier. Er skizziert nächste Schritte im Strukturwandel sowie für Unternehmen im Rahmen der faserbasierten Wirtschaftsweise.

In einer anschließenden Fragerunde beantwortet er gemeinsam mit Dr. Andreas Steffen (Leiter Qualitätssicherung, Siempelkamp GmbH) Fragen aus dem Publikum des 3. Wirtschaftsforums BioökonomieREVIER.

Land- und Ernährungswirtschaft
Zirkuläre Wertschöpfung - Von Innovation zur Kommerzialisierung

Dr. Kerstin Burseg ist Programme Manager Innovation am European Institute of Innovation & Technology Food (EIT Food), einer Einrichtung der Europäischen Union. In ihrem Vortrag beschreibt sie die lineare Wertschöpfungskette in der Land- und Ernährungswirtschaft als Auslöser für die Lebensmittelverschwendung. Um dem entgegenzuwirken, sollen zirkuläre Wertschöpfungsketten etabliert werden. Die Menschen sollen Zugang zu nachhaltiger, sicherer und gesunder Nahrung erhalten, verknüpft mit Vertrauen und Fairness vom "Bauernhof bis auf den Tisch".

Papierindustrie
Papier von der Kreislaufwirtschaft in die Bioökonomie

Hartmut Sindel (Geschäftsführer, Modellfabrik Papier gGmbH) gibt in seinem Vortrag Einblick in Zahlen und Fakten der deutschen Papierindustrie, erläutert den Kreislauf „Papier“ und stellt aktuelle Kreislaufinnovationen der Papierindustrie vor.

Die Modellfabrik Papier in Düren ist ein Reallabor für die Papierindustrie. Ziel ist es, 80% des Energiebedarfs im Papierfertigungsprozess einzusparen und bis 2050 eine komplett klimaneutrale Papierfertigung möglich zu machen.

Chemie- und Kunststoffindustrie
Innovative Recycling and Raw Materials as Driver for a Circular Economy

Dr. Christian Haessler (Head of Global Circular Economy, COVESTRO Deutschland AG, Leverkusen) spricht über Kreislaufwirtschaft und biobasierte Rohstoffe aus der Sicht des Kunststoffherstellers Covestro. Seit zwei Jahren verfolgt das Unternehmen das Ziel der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft. Er charakterisiert, welche Rolle den Kunststoffen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Leben und Wirtschaften zukommt und stellt Strategien des Unternehmens für die Umsetzung seiner Ziele vor.

In einer anschließenden Fragerunde beantwortet er gemeinsam mit Dr. Kerstin Burseg (Programme Manager Innovation, EIT Food) und Hartmut Sindel (Geschäftsführer, Modellfabrik Papier gGmbH) Fragen aus dem Publikum des 3. Wirtschaftsforums BioökonomieREVIER.

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