Strukturwandel als Chance für nachhaltige
Regionalentwicklung

Bioökonomie-Profile der 20 Anrainerkommunen im Kernrevier

Der Ausstieg aus der Braunkohle markiert für das Rheinische Revier einen Wendepunkt: weg von der fossilen Linearwirtschaft, hin zu einer zirkulären Bioökonomie. So vielschichtig und komplex sich  dieser Wandel gestaltet, so wichtig ist für sein Gelingen die kommunale Ebene.

Je besser sich Städte und Gemeinden mit Wirtschaft, Forschung und anderen Akteuren in der Region miteinander  vernetzen, desto erfolgreicher werden aus den vielfältigen bioökonomischen Potenzialen des Rheinischen Reviers neue Wertschöpfung und Arbeit erwachsen.

Im Dialog mit den Kommunen wurden in einer ersten Bestandsaufnahme relevante Eckdaten und Informationen für den Wandel zur Bioökonomie zusammengestellt. Im Fokus waren dabei zunächst die 20 Städte und Gemeinden im Kernrevier, die als Tagebau- oder Kraftwerksanrainer besonders betroffen sind und unter hohem Zeitdruck stehen, in der Region nachhaltige Alternativen zur Fossilwirtschaft zu entwickeln.

Die Darstellung erfolgt in Einzelprofilen je Kommune sowie als Sammelband.

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Einzelprofile Städte und Gemeinden

Rheinisches Revier als Wirkraum

Betrachtet werden die verfügbaren Flächen, die landwirtschaftliche und wirtschaftliche Struktur, mögliche Innovationsfelder sowie die verwertbaren Reststoffmengen. Aber auch Bildungsaktivitäten und kommunale Nachhaltigkeitsinitiativen sind von Interesse.

Die kommunalen Steckbriefe vermitteln einen Überblick darüber, wie die vorhandenen Flächen in Städten und Gemeinden genutzt werden. Zudem lässt sich herauslesen, wo nach Beendigung der Kohleförderung nennenswerte Flächenpotenziale für eine Nutzung im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie verfügbar werden.

Der aktuelle Flächenverlust der Kommunen durch den Tagebau liegt demnach bei durchschnittlich 8 %. Die verfügbaren Flächen werden derzeit größtenteils von der Landwirtschaft (58 %), sowie für Siedlung und Verkehr (28 %) und Wald (13 %) genutzt.

 

Grafik: Das Kernrevier umfasst insgesamt 20 Anrainerkommunen in vier Landkreisen, die Städteregion Aachen und die Stadt Mönchengladbach

Aus der Landwirtschaft abgeleitete Potenziale

Grafik: Landwirtschaftliche Produktion im Kernrevier nach Anbaufrucht in %

Alle Wirtschaftsbereiche mit Wertschöpfungsketten bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen und biogenen Rest- und Abfallstoffen sind die Basis einer biobasierten Wirtschaft. Aufgrund dessen spielt die Landwirtschaft als Produzentin von Lebensmitteln und Biomasse bzw. pflanzlichen Rohstoffen eine Schlüsselrolle.

Herausragende Böden und ein vorteilhaftes Klima bieten gute Voraussetzungen für eine intensive Landwirtschaft mit hohen Erträgen. Strukturumbrüche fordern die Region heraus, traditionelle Nutzungspfade zu diversifizieren und durch neue Verwertung von pflanzlichen Ressourcen und Reststoffen ökologisch wie ökonomisch nachhaltig zu gestalten. Der Anbau alternativer Rohstoffe bietet neue bioökonomische Nutzungspotenziale, erneuerbare Energien (z.B. Photovoltaik und Wasserstoff) und digitale Landwirtschaft gewinnen an Bedeutung.

Bildung und Forschung

© Fotolia

Bildung und Forschung sind wesentliche Elemente für die Implementierung einer wissensbasierten Bioökonomie. Die Schulen und Bildungseinrichtungen spielen dabei eine besondere Rolle.

Die Profile fassen beispielhaft Projekte, Kurse und AGs aus dem Themenkomplex Klimaschutz, Ökologie, Recycling und Nachhaltigkeit zusammen, die von Schulen in der jüngsten Vergangenheit angeboten wurden.

Wertschöpfung mit und ohne Landnutzung

Die Lebensmittelwirtschaft, die Chemie- und Kunststoffindustrie, die Textil- und Papierindustrie, Pharma und Biotechnologie sowie die Abfallwirtschaft sind industrielle Schwerpunkte im Rheinischen Revier mit Bezug zur Bioökonomie.

Innovative Bioökonomie-Konzepte bieten Anknüpfungspunkte für neue Wertschöpfungsoptionen und eine weitere Integration untereinander und mit anderen Branchen, wie z. B. dem Handel oder der Industrie.

Die kommunalen Steckbriefe zeigen, dass Betriebe der Lebensmittelwirtschaft in elf der zwanzig Kommunen im Kernrevier ansässig sind. In der Hälfte Anrainer-Städte und Gemeinden gibt es Kunststoffverarbeitung, in sechs Kommunen Chemieunternehmen. Darüber hinaus gibt es lokale Schwerpunkte in den Bereichen Textil, Pharma und Papier.

 

Grafik: Schwerpunktbranchen im Rheinischen Revier mit Bezug zur Bioökonomie

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