Bioökonomie im Studium fördern
Der BioDENKER in der Kategorie Studierende soll neue Ideen zur Bioökonomie im Rheinischen Revier fördern und zu einem schnellen Wissenstransfer in die Anwendung ermutigen - für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Die Jury der ersten Ausgabe des Innovationspreises BioDENKER für Studierende bestand aus Jens Bröker, Vorsitzender des Revierknotens Ressourcen und Agrobusiness der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, Severin von Hoensbroech, Gründer der Kultur- und Naturstiftung Schloss Türnich und Prof. Dr. Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und Initiator der Modellregion für nachhaltige Bioökonomie.
Grundlage der Bewertung der eingereichten Arbeiten waren die wirtschaftliche Relevanz der bioökonomischen, nachhaltigen Ideen sowie die Kreativität und visuelle Umsetzung im Videoformat. Die Platzierungen sind mit Beträgen zwischen 250 € und 1.000 € dotiert, der 5. Platz wurde zweifach vergeben.
Wir gratulieren den Gewinnerinnen und dem Gewinner und bedanken uns bei der Jury sowie bei allen Teilnehmenden.
Alle Sieger auf einen Blick
Platz 1: Judith Senger - Charakterisierung und Verarbeitung von Treber zur Erzeugung eines Verbundwerkstoffs
Hochschule: Fachhochschule Aachen
Lehrstuhl: Bioverfahrenstechnik und Downstream Processing, betreut von Prof. Dr.-Ing. Nils Tippkötter
Was hat das Genießen eines leckeren Feierabendbieres mit dem Ablösen vom herkömmlichen Plastikgeschirr zu tun? Judith Senger entwickelte im Rahmen ihrer Masterarbeit einen nachhaltigen, biogenen Verbundwerkstoff aus Biertreber, einem Nebenprodukt aus der Bierbrauerei.
Platz 2: Jakob Vögerl - Die drei Schwestern: eine vergessene Innovation
Hochschule: Hochschule Rhein-Waal
Lehrstuhl: Life Sciences, betreut von Prof. Dr. Florian Wichern
Jakob Vögerl untersuchte in seiner Abschlussarbeit, wie eine uralte Anbaukombination aus Mais, Bohne und Kürbis den Stickstoffkreislauf auf natürliche Weise verbessern kann und stellte sich die Frage, ob eine solche Mischkultur mit weniger Stickstoffdüngung auskommt als eine stark gedüngte Monokultur - ohne, dass dabei der Ertrag verringert wird.
Platz 3: Simone Rehberger - Deutsches Weidelgras: Charakterisierung und stoffliche Nutzung
Hochschule: Fachhochschule Aachen
Lehrstuhl: Bioverfahrenstechnik und Downstream Processing, betreut von Prof. Dr.-Ing. Nils Tippkötter
Simone Rehberger verwendete in ihrer Abschlussarbeit deutsches Weidelgras für die Herstellung von Milchsäure, welche auf einen hohen Bedarf in der Lebensmittelindustrie stößt. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit war, die im Weidelgras vorhandene Glucose für die Kultivierung von Hefepilzen zugänglich zu machen. Daraus lassen sich alternative Proteine zu herkömmlichen tierischen und pflanzlichen Proteinen für die Lebensmittelindustrie herstellen.
Platz 4: Sonja Mürtz - Elektrokatalysierte Amination zur Herstellung von biogenen Ketonen
Hochschule: RWTH Aachen
Lehrstuhl: Institut für Technische und Makromolekulare Chemie, betreut von Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Regina Palkovits
Sonja Mürtz erforschte in ihrer Abschlussarbeit ein kleines Puzzleteil eines neuen Netzwerkes aus chemischen Reaktionen und andersartigen chemischen Prozessen. Sie untersuchte die elektrochemische Herstellung von Pyrrolidon aus Lävulinsäure. So können zukünftig nachhaltigere und klimafreundlichere Produkte - wie z.B. Kosmetika, Kunststoffverpackungen und Kleidung - hergestellt werden.
Platz 5: Anne Haltenhof - Aquaponik: Nachhaltige Lebensmittelproduktion in Städten?
Hochschule: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Lehrstuhl: Geographisches Institut, betreut von Dr. Julia Poerting und Prof. Dr. Mariele Evers
Anne Haltenhof hat sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit der Leistungsfähigkeit der Aquaponik auseinandergesetzt – eine Kombination aus Fischzucht und Pflanzenbau. Die Aquaponik gleicht natürlichen Ökosystemen, indem sie Nährstoff- und Wasserkreisläufe zu schließen versucht: Eine zentrale Anstrengung der Bioökonomie.
Platz 5: Lena Braun - Herstellung eines Bioklebstoffes aus Chitosan
Hochschule: Fachhochschule Aachen
Lehrstuhl: Bioverfahrenstechnik und Downstream Processing, betreut von Prof. Dr.-Ing. Nils Tippkötter
Herkömmliche Klebstoffe basieren fast ausschließlich auf petrochemischer Basis und werden für zahlreiche Produkte und Verpackungen verwendet. Der Bedarf an einer biogenen und biologisch abbaubaren Alternative ist also groß. Lena Braun beteiligte sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit an der Weiterentwicklung der Idee eines biogenen Klebstoffes auf Basis von Chitosan, hergestellt aus Chtitin - ein natürlich vorkommender Bestandteil in Schalentieren, Insekten und Pilzen.