Netzwerken und Beraten

Quelle: Forschungszentrum Jülich
25.06.2020
Im Rahmen der Modellregion BioökonomieREVIER entsteht ein Landwirtschafts-Technikum für die Entwicklung neuester Agrartechnik.

Vorgestellt: Innovationslabore Teil II "Das Brainergy Field Lab"

Kleine Unternehmen und Landwirte können hier Ideen aus der Forschung auf deren Praxistauglichkeit testen.

Am Brainergy Park in Jülich entsteht ein Feld-"Labor" für innovative Agrarforschung

Zum Jahresbeginn sind 15 „Innovationslabore“ der Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland gestartet, die erfolgversprechende Forschungsansätze mit sehr guten wirtschaftlichen Umsetzungsmöglichkeiten verfolgen. Sie sollen auf unterschiedlichste Weise zur Transformation des Rheinischen Reviers von einem fossilen hin zu bio-basiertem Wirtschaften beitragen. Heute folgt der nächste Teil unserer Serie, in der wir die unterschiedlichen Innovationsideen für Wirtschaft und Landwirtschaft näher beleuchten und einordnen.

Das Innovationslabor „Brainergy Field Lab“

Die Landwirtschaft von heute ist in ständigem Wandel und Vieles, was noch vor wenigen Jahren gängige Praxis war, hat sich seither stark verändert: modernste Technik hält längst Einzug in die Arbeit auf dem Feld: Ernte- und Aussaatmaschinen sind computergesteuert und mit GPS-Technologie läßt sich ein Feld präzise planen.

Weitere Zukunftstechnologien, wie beispielsweise die Robotik oder selbstlernende Computersysteme, werden unter anderem bei der Vermessung von Nutzpflanzen, der Datenverarbeitung von Boden- oder Wetterdaten sowie der Ernte eine zentrale Rolle einnehmen.

Ziel ist es, die Landwirtschaft leistungsfähiger, vor allem aber ökologisch nachhaltiger zu machen. Denn durch die neuen Techniken lassen sich Dünger, Pflanzenschutzmittel und Wasser einsparen und neue Pflanzensorten finden, die an den Klimawandel besser angepasst sind.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich sind führend auf dem Gebiet dieser Technologien. Im Rahmen der Modellregion BioökonomieREVIER arbeiten sie an einem Landwirtschafts-Technikum für die Entwicklung neuester Agrartechnik, dem sogenannten „Brainergy Field Lab“ oder kurz „BFL“. Dieses Innovationslabor entsteht gerade auf einer freien Feldfläche in Jülich-Mersch im neuen, interkommunalen Gewerbegebiet Brainergy Park.

„Wir sind derzeit dabei, die Feldarbeit vorzubereiten. Wir sind zuversichtlich, Ende Juni durchstarten zu können“, sagt Dr. Christina Kuchendorf, Forscherin am Forschungszentrum Jülich. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Landwirten und Unternehmen aus der Region praxistaugliche Innovationen zu entwickeln“, so Kuchendorf weiter.

BrainergyFieldLab

Die Merscher Höhe: hier entsteht das Feldlabor
Quelle: Forschungszentrum Jülich.

Im Brainergy Field Lab sollen die Entwicklungen jedoch nicht allein von Seiten der Forscher kommen. Gemäß des Ansatzes der Modellregion BioökonomieREVIER, wonach es um einen schnellen Transfer von Ideen aus der Forschung in die Wirtschaft geht, ist das Brainergy Field Lab vor allem für Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und praktizierenden Landwirten gedacht, denen häufig die Möglichkeit fehlt, eigene Erfindungen auszuprobieren oder sich mit der Wissenschaft zu vernetzen. Das neue Technikum soll Anlaufpunkt werden zur Entwicklung nachhaltiger, innovativer Landwirtschaft.

„Für mich als Wissenschaftler ist das Brainergy Field Lab äußerst spannend, da wir viele unserer Technologien im Feld unter realen Bedingungen testen können. Unternehmen und Landwirte können hier eigene Ideen umsetzen oder sich, ebenso wie die Öffentlichkeit, über aktuelle Praxisbeispiele informieren“, erläutert Projektkoordinator Dr. Onno Muller, Projektleiter aus dem Forschungszentrum Jülich.

Der Brainergy Park – ein zukunftsweisender Ort mit Bioökonomie-Profil

Auf der Merscher Höhe in Jülich, im Zentrum des Rheinischen Braunkohlereviers, entsteht ein ca. 52 ha großes, interkommunales, zukunftsweisendes Gewerbegebiet der Gemeinden Jülich, Titz und Niederzier. Der neue Gewerbepark soll möglichst klimaneutral sein, aus regenerativen Energiequellen versorgt werden und dauerhaft als Reallabor für neue Entwicklungen im Bereich Energie, Digitalisierung und Bioökonomie dienen. Das Brainergy Field Lab für die Modellregion BioökonomieREVIER wird hiervon 6 ha bewirtschaften.

 BrainergyPark

Quelle: Brainergy Park GmbH

„Innovationslabore“: Keimzellen für bio-basiertes Wirtschaften im Rheinischen Revier

Ein wichtiges Element der Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland sind 15 sogenannte „Innovationslabore“. Hierbei handelt es sich um wissenschaftlich-experimentelle Ansätze mit großem Marktpotenzial. Es geht darum, einen schnellen Transfer neuer Verfahren in die praktische Umsetzung in der Wirtschaft und Landwirtschaft zu bringen.

Aus den Erkenntnissen sollen schnell Wertschöpfung und neue, neuartige Arbeitsplätze in der Region entstehen - basierend auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Es geht hier also nicht „nur“ allein um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, sondern darum, exemplarisch zu darzustellen, dass eine engere Verzahnung und Wissenstransfer von der Forschung in Wirtschaft und Landwirtschaft zu mehr Wertschöpfung und Nachhaltigkeit führen können.

Das Rheinische Revier soll nach dem Ende der fossilen Energieträger für die Menschen dauerhaft zukunftsfähig und attraktiv sein.

Im interdisziplinären Forschungs-Konsortium der „Innovationslabore“ engagieren sich regionale Universitäten und Forschungseinrichtungen für die Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland. Mit Instituten der RWTH und Fachhochschule Aachen, des Forschungszentrums Jülich, der Fraunhofer Gesellschaft sind sowohl die angewandte wie die Grundlagenforschung vertreten und weitere Firmen aus dem Rheinischen Revier wie SenseUp Biotechnology GmbH und YNCORIS GmbH & Co. KG.

Die „Innovationslabore“ werden im Rahmen des Sofortprogramms „Strukturwandel“ vom Bundesforschungsministerium BMBF gefördert.

Mehr über  Innovationslabore das Institut für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich und den Brainergy Park

linkedin
Newsletter
Ansprechpartner