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09.10.2025

Erntezeit für die Färberdistel – frisch aus dem Tagebau

©Forschungszentrum Jülich / BioökonomieREVIER / Eva Johanna Onkels

Langsam füllt sich der Korntank des Mähdreschers. Die weiß-gräulichen Samenkörner schichten sich zu einem immer größeren Berg auf. Im Tagebau Hambach wird gerade kein Mais geerntet, kein Weizen oder Raps – sondern Färberdisteln (Saflor). Der diesjährige Erntetag zeigt: Die Färberdistel hat Potenzial für eine neue Wertschöpfungskette.

Trotz des Starkregens und der Dürre im Frühjahr und Sommer ist die Färberdistel auf den kargen Böden im Tagebau gut gewachsen. Es ist das zweite Erntejahr auf diesen Flächen im Tagebau. Für BioökonomieREVIER ist die Färberdistel ein besonderes Projekt – und eine mögliche Chance für das Rheinische Revier.

Seit 2022 wird die spezielle Saflor-Sorte von Forschenden des Forschungszentrum Jülich auf verschiedensten Böden getestet, darunter heimische Äcker und auf nährstoffarmen Böden, die für den Anbau von Lebensmitteln ungeeignet sind. 

Schon 2022 und 2023 gab es erste Gehversuche engagierter Jungbauern, die die Samen auf ihren eigenen Feldern aussäten. 

Seit 2024 wächst die Färberdistel auch im Tagebau Hambach unterhalb des Aussichtspunkts Terra Nova. Wenn der Tagebau eines Tages geflutet worden ist, werden diese Felder knapp unterhalb oder gerade an der Kante des Sees liegen – im sogenannten Wellenschlagbereich des Hambachsees. 

Im Vergleich zu 2024 konnte die Fläche dort sogar vergrößert werden, von gut 2,5 Hektar auf rund fünf.

Ein Grundstoff für viele Produkte

Die diesjährige Ernte beweist: Die Färberdistel kann auch auf schwierigen Böden im Rheinischen Revier gedeihen.
So kann die Pflanze ein wichtiger Baustein für eine Bioökonomie in der Region werden. Damit dies möglich wird, untersucht BioökonomieREVIER neben den landwirtschaftlichen Anbautests, wie sich die geernteten Öle und Fasern hochwertig verwerten lassen. Viele Produkte können mithilfe der Färberdistel hergestellt werden, zum Beispiel Öle für die Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie, Ausgangsstoffe für umweltfreundliche Schmiermittel oder Fasern für die Papier-, Verpackungs- und Faserverbundstoff-Industrie.

Die genaue Verwertung testet BioökonomieREVIER gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern, unter anderem mit einem Industriekonzern sowie einem mittelständischen, regionalen Chemieunternehmen.

Die Färberdistel zeigt, wie Innovation und Nachhaltigkeit in der Region Hand in Hand gehen – eine Chance für Wirtschaft, Forschung und die Menschen vor Ort.


  

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