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15.11.2019

Konsumverhalten ändern, um dem Klimawandel entgegenzuwirken

Der erste Platz des „innogy indeland Klimaschutzpreises" ging in diesem Jahr an den Verein „Rheinische Ackerbohne e.V.“, der die Rheinische Ackerbohne wieder in das Bewusstsein der Menschen bringen soll. Die Bohne birgt viele Möglichkeiten im Hinblick auf den Klimaschutz und gesunde Ernährung.

Zusammen mit 50 weiteren Landwirten gründete das Ehepaar Maria und Karl Adolf Kremer vor drei Jahren den Verein mit dem Zweck, die Ackerbohne zu bewerben und auf ihre zahlreichen Vorteile aufmerksam zu machen. Es begann mit der Feststellung, dass im Rheinland kaum Ackerbohnen angebaut wurden, weil der Anbau schlicht und ergreifend nicht wirtschaftlich genug war. Dabei wurde die Ackerbohne vor rund 70 Jahren sehr intensiv und erfolgreich angebaut. „Mit der Erbse ist die Ackerbohne die einzige Pflanze gewesen, die die Eiweißversorgung von Mensch und Tier während und nach des Krieges ermöglicht hat“, sagte Karl Adolf Kremer.

Außerdem klafft ein großes Loch zwischen dem Verbraucherverhalten und dem Importverhalten Deutschlands, denn die meisten Konsumenten sprechen sich gegen gentechnisch verändertes Eiweiß aus, allerdings wird das gentechnisch manipulierte Soja trotzdem noch eingeführt und an die Tiere verfüttert. Vor drei Jahren startete die EU dann ein Förderprogramm, um den Anbau heimischer Eiweißpflanzen voranzutreiben. Der Verein entschied sich für die Ackerbohne, weil sie in zwei Bereichen besonders hervorsticht. Zum einen im Bereich des Naturschutzes und zum anderen unterstützt sie eine gesündere Ernährung. Die Ackerbohne fixiert den für das Pflanzenwachstum benötigten Stickstoff in den Wurzelknöllchen selbst und braucht damit keine Stickstoffdüngung. Zur Herstellung von Stickstoff benötigt man pro Kilogramm Stickstoff ein Liter Diesel, der hier eingespart werden kann. Auch im Hinblick auf Pflanzenschutzmittel ist die Ackerbohne deutlich umgänglicher als andere Pflanzen, denn bei ihr sind im Vergleich zu Weizen beispielsweise nur minimale Maßnahmen notwendig. Darüber hinaus blüht die Bohne von Mai bis Juni und bietet Bienen, Hummeln und Schmetterlingen zu einer Zeit Nahrung, in der andere Nutzpflanzen schon ausgeblüht sind. „Wenn wir über Bienenschutz reden, geht es sich nicht nur darum, etwas zu schützen, sondern die Tiere kontinuierlich mit Nahrung zu versorgen“, erklärte Kremer. Er stellte auch klar, dass Naturschutz nur zusammen mit dem Konsumenten funktionieren kann und die Leute deswegen umfangreich über Produkte, wie beispielsweise die Ackerbohne informiert werden müssen, um davon überzeugt zu werden. Zu diesem Zweck hat seine Ehefrau, Maria Kremer, eine eigene Internetseite über die Ackerbohne eingerichtet, auf der umfangreich über die Eiweißpflanze informiert wird. Darüber hinaus arbeitet der Verein mit einer Foodbloggerin aus Berlin zusammen, die die Bohne zu kleinen Snacks verarbeitet, die deutlich weniger Fett enthalten als die herkömmlichen Alternativen. Die Ackerbohne bietet des weiteren den Vorteil eines sehr hohen Gehaltes an Eiweißen und Ballaststoffen, was insbesondere für Sportler geeignet ist. Doch auch für Diabetiker bietet die Bohne einen entscheidenden Vorteil, weil der Blutzuckerspiegel geringfügig ansteigt und dann direkt wieder auf den normalen Stand fällt. Damit die Konsumenten auch etwas von der Ackerbohne haben, arbeitet der Verein „Rheinische Ackerbohne e.V.“ mit zehn Bäckereien zusammen, die ein spezielles Ackerbohnenbrot anbieten. Natürlich kann man sie auch unverarbeitet konsumieren, zum Beispiel in einem Bohneneintopf, wenn man die Bohne über Nacht in Wasser einweichen lässt. Da diese Sorte sehr wenige Bitterstoffen enthält, entfallen auch lästige Nachwirkungen beim Konsum der Ackerbohne, ein „Böhnchen ohne Tönchen“ sozusagen.
Walter Peters, der den zweiten Preis für seine öffentliche Ladestation für E-Autos erhielt, war positiv überrascht, dass der erste Platz eines Klimaschutzpreises an einen Verein ging, der von Landwirten geführt wird und begrüßte das als Schritt in die richtige Richtung. Auch Walfried Heinen von „innogy“ zeigte sich erfreut über das vielfältige Engagement der diesjährigen Preisträger. „Das sind sehr außergewöhnliche Projekte, die wir hier auszeichnen“, sagte er. Mit Blick in die Zukunft sprach Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker davon, dass es in unserer Verantwortung liegt, ein Bewusstsein für den Umweltschutz zu schaffen. „Wir sind sehr froh, solche engagierten Menschen zu haben“, sagte sie, „Das ist ein gutes Signal, dass wir uns bemühen, die Dinge zu sehen.“ (Quelle: Iason Krings)

BioökonomieREVIER hat zur Rheinischen Ackerbohne das erste Scrollytelling veröffentlicht, weitere werden folgen: https://plantsciences.pageflow.io/die-rheinische-ackerbohne

Weitere Informationen zum Verein „Rheinische Ackerbohne e.V." gibt es hier.

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