Das BioökonomieREVIER nimmt Fahrt auf!
Vorwort von Uli Schurr (Gesamtkoordination Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland)
Im Dezember 2019 wird es zwei Jahre her sein, dass auf der Regionalkonferenz der damaligen IRR (heute Zukunftsagentur Rheinische Revier) die Idee zum BioökonomieREVIER geboren wurde. Die Initialzündung kam durch den Impuls von Minister Andreas Pinkwart, der den Akteuren in der Region deutlich gemacht hat, dass Strukturwandel Herausforderung und Chance zugleich ist. Seither ist viel passiert.
Die WSB-Kommission hat die Leitlinien zum Strukturwandel entwickelt – die Bioökonomie wird als Potenzialfeld gesehen. Es sind bereits viele politische Weichen gestellt worden: im Kontext des Strukturstärkungsgesetzes ist die Bioökonomie als eine der wichtigen Entwicklungslinien genannt. Im regionalen Strategieprozess spielt BioökonomieREVIER im Revierknoten „Ressourcen und Agrobusiness“ eine zentrale Rolle und interagiert mit allen anderen Revierknoten – von „Ausbildung/ Innovation“, über „Energie“ und „Industrie“ bis „Infrastruktur und Raum“. Mit der Förderung des Koordinations- und Kommunikationsprojektes (BioökonomieREVIER_KOM) durch die Bundesregierung im Sofortprogramm – namentlich das Bundesforschungsministerium (BMBF) – ist ein wichtiger Meilenstein geschafft: hier geht es jetzt um eine integrative Beteiligung aller Akteure in der Region zur Ausarbeitung einer regional angepassten Bioökonomie-Strategie und um die breite Information der Bevölkerung über Stärken und Chancen der Bioökonomie – ohne dabei auch kritische Diskussionen zu unterschiedlichen Entwicklungspfaden auszusparen. Innovationsprojekte werden (hoffentlich bald) folgen und neue Wege der Implementierung in der Region aufzeigen, die möglichst direkt zu Wertschöpfung, Arbeitsplätzen aber auch zur Entwicklung weiterer Zukunftsoptionen für die gesamte Region führen.
Was mich persönlich bei dem gesamten Prozess aber immer wieder am meisten überrascht hat, ist der Enthusiasmus und das Engagement, mit dem so viele Menschen in der Region auf die Idee der Entwicklung eine Modellregion zur nachhaltigen Bioökonomie reagiert haben. Darunter sind Amtsträger, Geschäftsleute, Unternehmer, Politiker, Vertreter der organisierten Zivilgesellschaft vor allem aber auch „normale“ Bürger, die sich aktiv in die Entwicklung einbringen wollen. In den vergangenen zwei Jahren sind ganz neue Netzwerke entstanden; Gruppen, die bislang nicht miteinander im Gespräch waren, reden miteinander und finden immer öfter eine gemeinsame Basis, die von Toleranz geprägt ist und dem anderen auch Raum für seine Vision lässt. Es sind viel Ideen neu entstanden, die die Kreativität der Region zu Tage fördern und die tolle Möglichkeiten aufzeigen, dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Regionalentwicklung in allen drei Dimensionen – ökonomisch, ökologisch und sozial – gerecht zu werden. Ja, es sind sogar neue Freundschaften entstanden. Und am Ende treiben die Menschen die Gestaltung ihrer Heimat.
In diesem Sinne möchte ich allen danken, die schon bis hierher den Prozess des BioökonomieREVIER positiv unterstützt und mitgestaltet haben. Und alle Akteure ermutigen, sich weiter aktiv zu beteiligen und damit dafür zu sorgen, dass das sich entwickelnde BioökonomieREVIER tatsächlich wesentliche Beiträge zur Lösung der Herausforderungen des Strukturwandels leistet. Dann haben wir auch gemeinsam die Chance, eine echte Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften mit Vorbildcharakter im Rheinischen Revier zu implementieren.
Ich werde in letzter Zeit immer wieder gefragt, wer den „WIR“ sind, wenn ich davon spreche, dass „WIR das BioökonomieREVIER entwickeln“. Tatsächlich sind das WIR ALLE, die ein Interesse an der Idee haben und zur Implementierung im Rheinischen Revier beitragen wollen.
Auf gute weitere Zusammenarbeit,
Uli Schurr