Netzwerken und Beraten

10.12.2019

Transform2Bio - Neue Kompetenzplattform des Bioeconomy Science Center

Ziel der nachhaltigen Bioökonomie ist es, das Wohlergehen heutiger und zukünftiger Generationen zu sichern, ohne die ökologischen Grenzen der Erde zu überschreiten. Um dies zu erreichen, sind grundlegende Transformationen bestehender Ressourcen-Systeme, Wertschöpfungsnetzwerke, Geschäftsmodelle, Infrastrukturen und Governance-Systeme erforderlich. Durch die jüngste Entscheidung der Bundesregierung zum Kohleausstieg wird im Rheinischen Revier ein Strukturwandel eingeleitet, der die einzigartige Chance bietet, sozio-technische Dynamiken zu analysieren und regionale Implementierungsoptionen hin zu einer regional-zusammenhängenden nachhaltigen Bioökonomie zu gestalten.

Um dies zu erreichen, ist das Ziel von Transform2Bio die systematische Identifizierung von Transformationspfaden. Diese Transformationspfade müssen zugleich (a) wünschenswert (aus Nachhaltigkeitssicht), (b) möglich (aus techno-ökonomischer Sicht) und (c) akzeptabel (aus Stakeholder-Konsensperspektive) sein. Durch die Bündelung von Kompetenzen der Agrarökonomie, den Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaft, wirtschaftlicher Entwicklung, Verbraucherpsychologie und sozio-technischer Systemanalyse folgt der Ansatz von Transform2Bio konzeptionell der Agenda der inter- und transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung mit dem Ziel, integriertes Wissen im Sinn der drei Arten von Orientierungs-, System- und Transformationswissen zu schaffen. Im Rahmen des multidimensionalen Ansatzes wird darüber hinaus ein interaktives Stakeholder-Netzwerk, das Stakes2Bio Lab, etabliert. Dieses bietet nicht nur den Raum für einen kontinuierlichen Stakeholder-Dialog (‘society to science’), sondern es ermöglicht auch den Aufbau von Netzwerken in der Region, in denen Bioökonomie-Implementierungsoptionen sowie innovative wissenschaftliche Forschung an ‚realen‘ Stakeholder-Präferenzen und Einstellungen getestet werden können (‘science to society’). Aus diesen Aktivitäten werden sich eine Vielzahl von Synergien und Kooperationsmöglichkeiten mit BioökonomieREVIER ergeben.

Was ist die Relevanz für die Bioökonomie?

Die weit verbreitete Umsetzung der Bioökonomie wird stark von der Einführung sowohl biobasierter Substitute als auch neuartiger Produkte und Produktionsverfahren getrieben. Diese Transformation wird wahrscheinlich radikale technologische Innovationen mit sich bringen, die bestehende Geschäftsmodelle und ganze Branchenlogiken sowie soziale Prozesse, Governance-Prozesse und individuelle Entscheidungen verändern können. Der bevorstehende, groß angelegte Strukturwandel im Rheinischen Revier bietet unter Berücksichtigung dieser Stakeholderdynamik, ihrer Motivationen und Auswirkungen eine einzigartige Gelegenheit, Optionen zur Umsetzung wichtiger struktureller und institutioneller Grundlagen im Rahmen eines Regionalisierungsansatzes für eine nachhaltige Bioökonomie in einer ganzen Region zu entwickeln. Das Projekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.

Kontakt
Dr. Sandra Venghaus
Forschungszentrum Jülich
Institut für Energie- und Klimaforschung
IEK-STE: Systemforschung und Technologische Entwicklung
e-mail: s.venghaus@fz-juelich.de

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